
Notarieller Leitfaden für Immobilien in Frankreich: Kaufen, Halten, Übertragen und Besonderheiten für Schweizer und Grenzgänger
Autor·in: Anthony Birraux
Veröffentlichungsdatum: 2017
In welchem Rahmen kann es für eine Schweizerin oder einen Schweizer von Interesse sein, einen französischen Notar zu konsultieren?
Die französischen Rechts- und Steuervorschriften dürften eine wachsende Zahl von Schweizerinnen und Schweizern interessieren. Die grenzüberschreitenden Beziehungen haben sich exponentiell entwickelt:
Was geschieht beispielsweise, wenn ein Franzose eine Schweizerin heiratet (oder umgekehrt)? Ist auf ihre güterrechtlichen Verhältnisse französisches oder schweizerisches Recht anwendbar?
Was die Immobilien betrifft, so besitzen fast 200'000 Schweizer eine Immobilie in Frankreich und mehr als 100'000 Franzosen wohnen in der Schweiz. Welche Besteuerung kann zur Anwendung kommen, wenn die Immobilie verkauft wird? Und bei Übertragung an die Kinder?
Grenznah ansässige Notare werden täglich zu solchen grenzüberschreitenden Angelegenheiten konsultiert.
Welche Fragen werden am häufigsten gestellt?
Die Hauptsorge für eine in der Schweiz ansässige Person, die über ein Vermögen in Frankreich verfügt, liegt häufig in der Erbschaftsbesteuerung. Tatsächlich ist die Erbschaftssteuer in der Schweiz sehr niedrig, während sie in Frankreich hohe Steuersätze erreichen kann, wo der höchste Grenzsteuersatz, von dem Kinder profitieren, 45 % beträgt (bei einer Übertragung über € 1'805'677).
Seit der Beendigung des Erbschaftssteuerabkommens zwischen Frankreich und der Schweiz kann Frankreich Vermögen in der Schweiz besteuern, wenn der Elternteil oder das Kind seinen Wohnsitz in Frankreich hat.
Diese Frage scheint aus der Perspektive der Schweiz besorgniserregend.
Welche rechtlichen Lösungen können in diesem Fall gefunden werden?
Zunächst muss die Situation gründlich analysiert werden, um festzustellen, welche Güter in Frankreich besteuert werden können.
Sodann gibt es rechtliche Mechanismen, um einen Vermögenswert mit reduzierter Steuerbelastung zu übertragen. Beispielsweise werden häufig Schenkungen zu Lebzeiten der Eltern mit einem Nutzniessungsvorbehalt zugunsten der Eltern eingesetzt.
Was ist mit der zivilen Immobiliengesellschaft, der sogenannten SCI [société civile immobilière]?
Die SCI hatte unter dem früheren Steuerabkommen zwischen Frankreich und der Schweiz einen hohen Nutzen. Seit der Kündigung dieses Abkommens hat die Attraktivität der SCI stark abgenommen, sie behält weiterhin aber gewisse Vorteile: zum Beispiel, um ein Nachlassvermögen zwischen mehreren Erben zu organisieren.